Zivildienstdebatte
Die Verantwortung der RK Führung in der „Zivildienstdebatte“.
Während die Feuerwehr im Zusammenhang mit dem Feuerwehrgesetz intensiv an der Erhaltung ihrer Eigenständigkeit arbeitet und sich entschieden gegen parteipolitische Einflussnahme wehrt, womit sie glaubwürdig ihre Unparteilichkeit unterstreicht, scheint es für das Rote Kreuz kein Problem zu sein, sich parteipolitisch vereinnahmen zu lassen.
Den Startschuss dafür gab offensichtlich der Umstand, dass ein aktiver (ÖVP)Landtagsabgeordneter Präsident des OÖ Roten Kreuzes wurde und nach Übernahme der Funktion sein Landtagsmandat nicht zurücklegte. Damit scheint es offensichtlich auch für weitere Funktionäre kein Problem mehr zu sein, ihre privaten parteipolitischen Ansichten offen in der Organisation „Rotes Kreuz“ auszuleben. So wenn z.B. parteipolitisch motivierte Unterschriftenlisten in den RK-Dienststellen aufliegen oder wenn das Rote Kreuz Folder mit eindeutiger Abstimmungsempfehlung in der politischen Wehrdienst/Zivildienstdebatte druckt.
Mir gänzlich unverständlich ist der Umstand, dass offensichtlich ÖVP- Akteure das Rote Kreuz in der Wehr/Zivildienstdebatte politisch vereinnahmen und die verantwortlichen Funktionäre beim Roten Kreuz dies nicht entschieden zurückweisen. Ganz im Gegenteil! Sie werden zu Trägern einer politischen Meinung und unternehmen anscheinend nicht einmal den Versuch, sich mit dem Angebot des „Freiwilligen sozialen Jahres“ auseinanderzusetzen. Unreflektiert wird die Formel der ÖVP „Ende Zivildienst ist Ende der Freiwilligkeit beim Roten Kreuz“ übernommen.
Dabei stünde es gerade dieser für die Menschen so hilfreichen Organisation „Rotes Kreuz“ an, sich ganz intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen, ob ein Zwangsdienst (was der Zivildienst ja schlussendlich ist) überhaupt zeitgemäßer Wille der Organisation sein kann. Ob eine Menschenrechtsorganisation wie das Rote Kreuz nicht doch in erster Line den Menschen verpflichtet ist. Ob nicht echte Freiwilligkeit mehr zählen sollte, als das Benützen junger Menschen, die zwangsverpflichtet werden.
Die Beantwortung dieser Frage wäre eine der Herausforderungen für die Funktionäre des Roten Kreuzes, anstatt dienstbefohlen nachzuplappern, was ihnen die ÖVP via RK-Präsidenten vorgibt!
Von Funktionären einer Organisation, deren Mitgliederstand sich aus allen Schichten der Bevölkerung zusammensetzt, erwarte ich mir, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst sind und mit dem Geld der Mitglieder nicht Folder zum einseitigen Transport parteipolitischer Meinungen drucken, wo Abstimmungsempfehlungen für die Volksabstimmung gegeben werden. Ich bin überzeugt, dass viele RK-Mitarbeiter und Mitglieder ein ordentliches Maß an Unwohlsein empfinden, wenn sie feststellen müssen, dass sich offensichtlich die Parteipolitik in ihrem Roten Kreuz einnistet. Und ich bin auch überzeugt, dass es RK-Funktionäre gibt, die diese Entwicklung als problematisch erkennen.
Ich erwarte mir eine objektive Auseinandersetzung mit dem Thema Freiwilligendienst. Es darf dabei durchaus auch die Frage gestellt werden, ob es sich die Organisation nicht einfach zu leicht gemacht hat in dieser Frage, da die Zivildiener halt zur Verfügung stehen. Beordert von oben und leicht abrufbar! Freiwillige kann man gewiss auch anders erhalten als über einen Zwangsdienst.
Das Rote Kreuz als Organisation hat sehr viele, gerade für junge Menschen interessante Angebote: Gemeinschaft, soziales Engagement, Freundschaft, Hilfsbereitschaft sind im Zeittrend. Es liegt an den Funktionären, darauf aufzubauen!
Ein „wir wissen nicht, was sein wird“ wie es Rettungskommandant Mag. Schuster ausdrückt, ist mir da einfach zu wenig. Es ist Aufgabe von Führungskräften, sich umfassend mit dem Thema auseinanderzusetzen – und dazu gehört auch die Beschäftigung mit alternativen Angeboten.
Landtagsabgeordneter Hermann Krenn, Gampern