Daniela Holzinger tanzt keinen Rechtswalzer.
Die Abgeordnete des Bezirks Vöcklabruck zum Nationalrat spricht sich klar gegen den Akademikerball in der Hofburg aus.
Am 24. Jänner werden sich aller Voraussicht nach wieder Korporierte (Burschenschafter) und rechtsextreme Politiker aus ganz Europa zum traditionellen Ball in der Hofburg versammeln. Das bis 2013 unter dem Titel „Ball des Wiener Korporationsrings“ stattfindende Ereignis, wird von der FPÖ Landesgruppe Wien organisiert und ist jedes Jahr Anlass für zahlreiche Gegendemonstrationen linker Gruppierungen. Der Vorwurf lautet, die auf antifaschistischen Grundsätzen aufbauende Republik würde zusehen, wie vor ihrer Nase Holocaustleugner, Neonazis und extrem rechts stehende Politiker und Studierendenvereinigungen fröhliche Urstände feierten. Bei den Versuchen die Ballgesellschaft als Opfer unbegründeter Proteste darzustellen, hat u.a. FPÖ Obmann Heinz Strache im letzten Jahr mit der Formulierung „wir sind die neuen Juden“ zusätzlich Öl ins Feuer gegossen. Der Gipfel der Verhöhnung sei damit erreicht meinen etwa 6 Überlebende des Nazi-KZ Terrors und protestieren in einem offenen Brief gegen die Zurverfügungstellung der Hofburg.
Daniela Holzinger, oberösterreichische SP Abgeordnete zum Nationalrat, sieht das ähnlich und verkündet auf ihrem Blog „Ich tanze keinen Rechtswalzer – Nein zum Akademikerball“. Gäste wie Marine Le Pen Vorsitzende der „Front-National“, Filip Dewinter vom rechten belgischen „Vlaams Belang“ und der wegen Volksverhetzung verurteilte NPD-Funktionär Jörg Hähne seien am Ball gerne gesehen und nicht zu unterschätzen. Gleiches gelte für deutschnationale Burschenschaften. „In vielen dieser Verbindungen stellen die nationalsozialistischen Rassegesetze in Form des Arierparagraphen immer noch geltendes Recht dar. Dass eine Festveranstaltung solcher Gruppierungen auf österreichischem Boden überhaupt stattfinden kann, ist ein Armutszeichen der etablierten Linken und höchstes Alarmsignal! Die Hofburg als Veranstaltungsort kann als nichts anders gesehen werden als ein Kniefall vor den Tätern und eine ebensolche Verhöhnung der Opfer!“
Dem Vorsitzenden der SPÖ, Bundeskanzler Werner Faymann, der sich gegen eine Absage des Balls aufgrund fehlender rechtlicher Grundlagen ausspricht, richtet sie aus, dass „die Macht zu besitzen auch mit der Verantwortung einhergehe, das Richtige zu tun und nicht bedeute den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen!“
Aus terminlichen Gründen ist es Holzinger nicht möglich, selbst an den angekündigten Demos teilzunehmen, wenngleich sie gerne dabei wäre: „Wenn Menschen, jung und alt, mit und ohne Migrationshintergrund gemeinsam auf die Straße gehen um unsere Demokratie zu verteidigen macht mich das stolz.“ so die Abgeordnete.
Bildtext: Daniela Holzinger ist seit 29. Oktober SP-Abgeordnete zum Nationalrat und nimmt sich seither kein Blatt vor den Mund. Im FPÖ-Burschenschafterball sieht sie eine Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus und fordert eine Absage der Veranstaltung.