Die LenzingAG und die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.
Ich möchte ein Thema ansprechen, das in unserem Bezirk arbeitsmarktpolitisch und gesellschaftlich von höchster Brisanz ist! Der beabsichtigte massive Stellenabbau in Lenzing durch Entlassungen. Es ist unfassbar, welch Zynismus sich hier im Umgang mit MitarbeiterInnen auftut. Trotz erwartetem Gewinn von rund 80 ! Millionen Euro sollen Menschen entlassen werden. Einem Management, das Stellenabbau durch Entlassung als notwendigen Fettabbau betrachtet, fehlt die notwendige Achtung vor seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern!
Das ist die eine Seite. Die andere Seite der Medaille ist, dass Sparmaßnahmen mit Entlassungen eingeleitet werden – und dies obwohl der Betrieb Gewinne schreibt. Hier fehlt mir der partnerschaftliche Zugang, gemeinsam mit dem Betriebsrat mögliche aufkommende Probleme zu erörtern und die notwendigen Maßnahmen gemeinsam zu erörtern. Denn solch gewaltige Personaleinschnitte müssen stets gemeinsam mit dem Betriebsrat erarbeitet werden. Damit auch sichergestellt ist, dass die Maßnahmen nicht in Unterordnung der Gewinnmaximierung passieren, sondern dem Erhalt und der Absicherung des Betriebes dienen.
Ich vermisse einen nachvollziehbaren Plan in der Personalgestaltung des neuen TENCEL.Werkes. Wenn bereits bei der Planung des Werkes bekannt war, welche Befähigungsanforderungen an die MitarbeiterInnen des Werkes gestellt werden, wieso wurde dann nicht im Vorfeld bereits für eine entsprechende Zusatzqualifizierung der Beschäftigten gesorgt? Nun zu sagen: „Die LenzingerInnen sind für die neue Arbeit nicht qualifiziert“, ist ein Affront gegenüber der gesamten Belegschaft.
Das Management und der Vorstand der Lenzing AG hat Verantwortung gegenüber den Menschen in der gesamten Region zu tragen. Immerhin haben diese Menschen maßgeblich zum Erfolg von Lenzing beigetragen.
Wenn in der Region bis zu 700 Menschen arbeitslos werden, dann hat das spürbare Auswirkungen für Handel, Gewerbe und produzierende Betriebe, aber auch für die Gesellschaft: Arbeitslose werden sich weniger am Konsum beteiligen. Arbeitslose werden sich weniger im Ehrenamt einbringen. Arbeitslose sind eher gefährdet, krank zu werden.
Dieser Verantwortung muss sich die Leitung der Lenzing AG bewusst werden. Aber auch die Aktionäre! Die Oberbank ist zweitgrößter Aktionär. Sie hat gleichzeitig Beteiligungen an Firmen in der Region. Mit dem Weg der Gewinnmaximierung in der Lenzing.AG werden Verluste bei den Betrieben produziert.
Eine solche Negativspirale kann doch nicht im Sinne von Vorstand, Management und Aktionären sein!
Es ist notwendig, diesen eingeschlagenen Weg zu überdenken, wenn wir nicht wollen, dass wir alle nur mehr vom Streben nach Gewinn abhängig sind. Und die MitarbeiterInnen in Betrieben zur verschiebbaren Masse degradiert werden.
Es ist wichtig, dass die Lehrlingsausbildung in Lenzing im vollen Umfang erhalten bleibt! Es ist wichtig, dass Kündigungen nur der letzte Schritt sind in einer Reihe anderer Maßnahmen. Entlassungen durch Maßnahmen wie
• Nichtnachbesetzung von Pensionierungen
• Umschulungsqualifizierung oder
• Vermittlung in andere Betriebe
zu verhindern muss oberstes Ziel sein!
Jedenfalls ist sicherzustellen, dass für all jene, die ihren Arbeitsplatz verlieren, entsprechende Sozialpläne aufgestellt werden. Niemand soll Weihnachten im Ungewissen verbringen müssen.
Ich habe in meiner Rede im Landtag am 3.12.2013 die Dringlichkeit diese Themas vorgebracht und alle Parteien aufgefordert, sich hier politisch voll einzusetzen.
Hermann Krenn